Martins in Neuseeland

Pinguin-Porno und andere Tierbeobachtung

Pinguin-Porno, der; Substantiv, maskulin.
Bedeutung: Umgangssprachlich für das unangemessen aufdringliche Beobachten von Pinguinen. Existiert analog für andere Tierarten.
Herkunft: Zum ersten Mal dokumentiert als Schildkröten-Porno im Jahr 2012 in Costa Rica, im Zusammenhang mit der Schilderung menschlicher Beobachtung von Schildkröten bei der Eiablage im Nationalpark Tortuguero. Die Bedeutung wurde im Sprachgebrauch erweitert auf jede Art der aufdringlichen Tierbeobachtung.

Wir erleben Pinguin-Porno abends in Oamaru an der südlichen Ostküste. Dort kommen mit Einbruch der Dunkelheit nur 30-50cm große, bläuliche Zwergpinguine an Land. Sie queeren im Gruppen-Gewatschel die Uferstraße, um dahinter ihre Nester in Felshöhlen aufzusuchen. Sie sind sehr scheu und freiwillige Helfer bemühen sich, allzu aufdringliche Touristen davon abzuhalten, zu nahe zu treten, Krach zu machen oder gar mit Blitz zu fotografieren. All dies lässt die kleinen Kreaturen nämlich verängstigt inne halten und nur mit Verspätung den Nachwuchs im Nest erreichen, sodass mitgebrachtes Essen an Qualität und Quantität verliert. Und die Helfer sind angesichts der Horden von Touristen und deren Gier nach Fotos bitter nötig – ein Handy kann eben bei Dunkelheit ohne Blitz keine Fotos machen.
Glücklicherweise wird es für viele bald langweilig und wir haben trotz aller eigener Zurückhaltung ein paar Fotos machen können.

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An den beiden folgenden Tagen sehen wir ausserdem Gelbaugen-Pinguine. Diese extrem seltene Unterart wird etwas größer, bis 70cm, und kommt schon am Nachmittag an Land, sodass man trotz des gebotenen Abstands allein wegen des Lichts bereits bessere Fotobedingungen hat.

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Am Morgen des 6.1. erwachen wir oben auf einer Klippe über dem Strand einer schönen Bucht. Unten versuchen sich Wellenreiter in der Brandung und locken dadurch neugierige Delphine an, welche die Surfbretter begutachten. Da heißt es nicht lange fackeln, Flossen, Brille und Schnorchel ausgepackt und rein in die Wellen. Schnell wird klar, warum die Surfer Neopren tragen. Aber wann kann man schon einfach so mit Delfinen schwimmen, und das ganze sogar ohne teuer Touri-Tour zu buchen? Die Delphine sind auch neugierig auf meine rote Badehose und kommen auf 2m heran. Allerdings sieht man unter Wasser  nix – viel zu viel Seegang wirbelt Sand auf. Und hinterher schwimmen ist auch nicht – sie sind so viel schneller und wendiger, schwimmen Kreise um mich sooooooooo schnell, dass man kaum mit dem Schauen hinter her kommt. Wow!

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Am Taiaroa Head vorne an der Otago Peninsula besuchen wir das Albatros Center. Die riesigen Vögel ähneln von Form und Farbe her Möwen, sind aber locker doppelt so groß und stehen majestätisch still in der Luft, während die Möwen vom Sturm wild über den Himmel gekegelt werden. Ein tolles kostenloses Museum erklärt deren Leben, auf die teure Tour zu den Nestern verzichten wir – auch aus Pietätsgründen.

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Schließlich finden sich in fast jeder Bucht an der Küste hier im Südosten Robben und Seelöwen, sie sonnen sich auf Strand und Klippen oder spielen in der Brandung.

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Zuletzt sei auch kurz erwähnt, dass auch die Landschaft sehr hübsch hier ist, allerdings wie erwähnt sehr sehr stürmisch und recht kühl.

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Der Nugget Point:

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Die Sandfly Bay auf der Otago Peninsula, glücklicherweise ist vom Wind aufgewehter Sand und nicht die Moskitos namensgebend:

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